
Vom Kompliment zur Komplikation
Schöne Zähne gelten in unserer Gesellschaft zunehmend als Statussymbol, denn der erste Eindruck ist vielen Menschen wichtig. Ein hübsches Lächeln und ein gepflegtes Aussehen sind Komplimente, die mit gesunden, geraden und weißen Zähnen einhergehen. Nicht verwunderlich ist daher die stetig steigende Zahl an eingesetzten Zahnimplantaten. Waren es in Deutschland vor rund 25 Jahren noch etwa 380.000 Implantate jährlich, sind es inzwischen rund 1,5 Millionen Zahnimplantate pro Jahr. Ein Nonplusultra für makelloses Auftreten und verbesserte Lebensqualität also? „Medizinische Implantate sind nicht mehr wegzudenken, sie funktionieren gut. Aus vielen Gesprächen, die wir mit Betroffenen führen, hören wir aber oft den Satz: ‚Ich hatte ein Problem mit meinem Implantat.‘ Obwohl es einen etablierten Stand der Technik gibt, bergen Implantate immer das Risiko einer Komplikation. Bakteriell bedingte Entzündungen sind eine der häufigsten Ursachen“, erklärt Dr.-Ing. Patrick Doll, Mitgründer der nanoshape GmbH. Die eingesetzten Implantate werden in der Regel aus Titan gefertigt und sandgestrahlt oder geätzt. Die dadurch entstehende Struktur fördert das Einwachsen in den Knochen, kann aber Bakterien nicht davon abhalten, sich anzusiedeln und einen sogenannten Biofilm zu bilden, was wiederum zu einer Entzündung führen kann. Bereits erforschte Ansätze wie das Beschichten der Implantate mit Antibiotika oder Silber haben sich bisher nicht durchgesetzt. Gemeinsam mit seiner Mitgründerin Litsy Hüschelrath hat Doll einen neuen Ansatz entwickelt, der das Entzündungsrisiko deutlich verringern kann. Das Gründungsduo fokussiert sich vorerst auf Zahnimplantate, die Technologie ist aber auf unterschiedlichste Implantate und andere Anwendungsbereiche außerhalb der Medizintechnik anwendbar.